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DER SINNESSCHMERZ DES POSTMODERNEN
                              KONSUMENTEN - EINE PHILOSOPHISCHE
              SOZIAL          DISKUSSION IM KONTEXT VON BYUNG - CHUL HAN







                                                 Editor        :  H.Cagatay KARABIYIK
                                                 Seitenanzahl :  145

                                                 Format        :  13,5X21 cm
                                                 Jahr          :  2023
                                                 Kategorie     :  Sozial
                                                 ISBN          :  978-625-6960-77-0
                                                 E-ISBN        :  978-625-6960-78-7
                                                 DOI           :  10.51144/neupress.2023.190










        Die Menschheit hat heute mehr Produkte und Konsummöglichkeiten als je zuvor in der Geschichte. Selbst ein durschnittliches Leben aus dem
        Mittelalter würde dem postmodernen Individuum wie eine höllische Qual erscheinen. Dennoch lebt der postmoderne Mensch in einer abstrakten
        und hypothetischen Angst, die in der Geschichte selten ist. Obwohl er unbegrenzten Zugang zu Nahrungsmitteln hat, nimmt er aus Angst vor
        Vitaminmangel Nahrungsergänzungsmittel zu sich und macht sich trotz der Vorräte im Kühlschrank und in der Gefriertruhe Sorgen um den
        Hungertod. Analysiert man die Ursache dieser Besorgnis, so stellt sich heraus, dass es nicht die Angst vor Entbehrungen ist, sondern die Angst, weniger
        zu essen als andere Menschen oder weniger als unbegrenzte Nahrungsmittel. Mit anderen Worten: Der postmoderne Mensch ist zu einem
        unzufriedenen Verbraucher geworden, wenn er nicht unbegrenz konsumiert. Mit anderen Worten: Der postmoderne Mensch ist zur
        Unzufriedenheit verurteilt, und als Folge davon entstehen postmoderne psychische Störungen wie Depressionen und Angstzustände. Es war
        undenkbar, dass psychologische Probleme in der Zeit, in der alles postmodern wurde, nicht auch postmodern werden würden. Unter diesen
        Umständen sollte sich die Marketingwissenschaft von einer ausschließlich auf die Wirtschaft ausgerichteten Wachstumsorientierung verabschieden
        und sich philosophisch mit der Konsumgesellschaft auseinandersetzen, indem sie alternative ökonomische Verständnisse und normative Strukturen
        entwickelt. Anhand des Ansatzes der Frankfurter Schule zu Marketing und Konsum in diesem Kontext analysiert diese Studie die von Byung-Chul Han,
        einem der wichtigsten Philosophen unserer Zeit, entwickelten Ansätze zur postmodernen Gesellschaft im Kontext von Marketing und Konsum und
        schlägt Lösungen für den Sinnschmerz des postmodernen Individuums im Kontext der vita contemplativa vor. In der Hoffnung auf eine menschlichere
        und lebenswertere Wirtschaft, Natur und Welt mit dem Verständnis von Wirtschaft für den Menschen und nicht vom Menschen für die Wirtschaft.
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